(Kein) Opium des Volkes. Religion im langen 19. Jahrhundert in der Pfalz und Nachbargebieten

(Kein) Opium des Volkes. Religion im langen 19. Jahrhundert in der Pfalz und Nachbargebieten

Veranstalter
Historischer Verein der Pfalz e.V.
Veranstaltungsort
RPTU Kaiserslauern-Landau, Campus Kaiserslautern
Gefördert durch
Bezirksverband Pfalz
PLZ
67663
Ort
Kaiserslautern
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
21.03.2024 - 22.03.2024
Deadline
20.03.2024
Von
Sebastian Zanke, Ausstellungen und Sammlung, Historisches Museum der Pfalz Speyer

Wissenschaftliche Jahrestagung des Historischen Vereins der Pfalz e.V. in Kooperation mit dem Institut für Evangelische Theologie der RPTU (Landau) und dem Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde (Kaiserslautern) In Verbindung mit dem Verein für Pfälzische Kirchengeschichte und der Bistumsgruppe Speyer der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte.

(Kein) Opium des Volkes. Religion im langen 19. Jahrhundert in der Pfalz und Nachbargebieten

Dynamisch entwickelten sich das religiöse Bewusstsein und die gesellschaftliche Relevanz von Religion(en) im 19. Jahrhundert. Aufklärung, Säkularisierung, Rationalismus, Religionskritik, Atheismus, Antisemitismus aber auch Pietismus, Erweckung, Mission und Kolonialismus, Assimilation von Juden, Ausbildung religiöser Subkulturen und politische Instrumentalisierung prägen die geistige und spirituelle Grundhaltung. Zugleich differenzieren sich die Gesellschaft(en) in den deutschen Ländern und seit 1871 im Deutschen Kaiserreich, nicht zuletzt aufgrund der hohen Binnenmigration, aber auch wegen ausländischer Zuwanderer während des beginnenden industriellen Zeitalters ökonomisch und sozial weit auseinander. Hierbei treten die religiös bzw. diakonisch oder karitativ agierenden Vereine und freien Träger einerseits als Vorreiter strukturellen sozialpolitischen Handelns andererseits in gesellschaftlich stabilisierender Funktion auf. Dies geschieht vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz im Gegenüber zu sozialistischen oder freireligiösen bzw. auch Neukonstruktionen germanischer Kultvorstellungen oder Neuoffenbarungen, die alle auch gesellschaftliche Resonanz sowie Reaktionen hervorrufen.

Die Tagung findet am Donnerstag, 21.3., und Freitag, 22.3., auf dem Campus Kaiserslautern der RPTU Kaiserslautern-Landau (Audimax, Gebäude 42). Die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung kostenfrei.

Programm

Donnerstag, 21. März 2024 (Audimax)

10:30 Eröffnung durch den Vorsitzenden des Historischen Vereins der Pfalz, Oberbürgermeister a.D. Werner SCHINELLER

10:45: Prof. Dr. KLAUS FITSCHEN (Leipzig): Ausbruch aus dem staatskirchlichen Rahmen: religiöse Dissidenz und Diversität im Christentum im langen 19. Jahrhundert.

11:10 Prof. Dr. KLAUS UNTERBURGER (München): Antirevolutionäre Erneuerung. Der Einfluss des französischen Katholizismus auf Frömmigkeit und Kirche im links- und rechtsrheinischen Bayern im 19. Jahrhundert.

12:00 Prof. em. Dr. KARSTEN RUPPERT (Eichstätt): Der pfälzische Protestantismus in Vormärz und Revolution: 1816- 1849.

12:25 Prof. Dr. ATTILA VERÓK (Eger): Der Heidelberger Katechismus als lebendiges geistiges Kulturerbe im langen 19. Jahrhundert in Ungarn.

13:15 Mittagspause

14:15 Prof. em. Dr. STEFAN FISCH (Speyer): Selbst-Überprüfung religiöser, nationaler und politischer Bindungen eines elsässischen Gesellen auf seiner Wanderschaft von Straßburg nach Brixen, Graz und Wien. Zu den Memoiren des Sozialisten Jacques Peirotes (1869 - 1935).

14:50 Dr. WERNER TRANSIER (Speyer): Auf dem beschwerlichen Weg zur bürgerlichen Gleichstellung. Die jüdischen Pfälzerinnen und Pfälzer im langen 19. Jahrhundert.

Parallelsektionen (HS 105+HS 106)

Sektion 1: Musik

16:00 Dr. DANIEL FROMME (Speyer): Musikalien des Speyerer Domchors und der Dreifaltigkeitskirche im 19. Jahrhundert: Voraussetzungen, Repertoire, Einflüsse.

16.25 EBERHARD CHERDRON (Speyer): Was die Pfälzer Protestanten in ihren Gottesdiensten und Feiern (im langen 19. Jh.) singen sollten und wollten.

Sektion 2: Architektur

16:00 Prof. em. Dr. MATTHIAS SCHIRREN (Kaiserslautern): Waldfriedhof Kaiserslautern.

16.25 HEIKE WITTMER (Pirmasens): (Konzeption und Bau der) Pirmasenser Leichenhalle.

Sektion 3: Literatur

17:45 Dr. ARMIN SCHLECHTER (Speyer): Die Pfalz als Publikationsgebiet theologischer Literatur.

18:10 Dr. BERND KLESMANN (Kaiserslautern): Die Zeitung "Pfälzische Post" (1871-1886) des Kaiserslauterer Gefängnispfarrers Otto Fleischmann

Sektion 4: Frömmigkeitspraxis

17:45 Prof. em. Dr. RAINER SCHLUNDT (Mainz): "Glückauf“ – mit Gottes und der Heiligen Hilfe. Bergbau im Spiegel der Religion.

18:10 BARBARA SCHUTTPELZ M.A. (Kaiserslautern): Aspekte öffentlicher Festkultur christlicher Kirchen in der Pfalz im 19. Jahrhundert.

Ende des Tagungstages

Freitag, 22. März 2024

09:30 Dr. DOMINIK SCHINDLER (Bad Bergzabern): Der katholische Lehrerverband und das Ringen um die konfessionelle Schule.

09:55 Dr. KLAUS JÜRGEN BECKER (Ludwigshafen): "Neue Klasse – neuer Glaube": Arbeiterbewegung und Religionsfrage in der Pfalz 1848 bis 1918 unter besonderer Berücksichtigung der freireligiösen Bewegung.

10:20 Dr. STEFAN BAUER (Landau): Die Entstehung von Organisationsmodellen der Kirchengemeinde im 19. Jahrhundert am Beispiel Ludwigshafens – Eine Auswertung im Hinblick auf die nächste Zukunft.

11:35 Prof. CATHERINE MAURER (Strasbourg): Anfänge des Deutschen Caritasverbandes (mit besonderer Berücksichtigung des Südwestens).

12:00 Prof. em. Dr. MARC LIENHARD (Strasbourg): Lutherische Erweckung im Elsass des 19. Jahrhundert.

12:25 Prof. Dr. BEAT FÖLLMI (Strasbourg): Wilhelm Horning gegen Friedrich Spitta. Der Elsässer Gesangbuchstreit am Ende des 19. Jahrhunderts.

13:15 Pause und Nachwuchspanel

14:30 Dr. WOLFGANG MÜLLER (Kaiserslautern): "Den protestantischen Geist und das protestantische Bewußtsein wecken". Zur Geschichte des liberalen protestantischen Vereinswesens in Kaiserslautern.

14.55 Dr. INGO HOLZAPFEL (Kaiserslautern): „Auf der Bahn wohlgeprüfter Wahrheit und ächt religiöser Aufklärung zur Bahn höherer Gesittung und Kultur“ – Zur Beziehung von Pfalz und Fernem Osten unter besonderer Berücksichtigung pfälzischer Mitarbeiter der Deutschen Ostasienmission: das Beispiel des Pfarrers Carl Munzinger.

15:15 Dr. GABRIELE STÜBER (Neustadt/W.): Diakonissen – Berufung und Beruf: Eine alternative Lebensform für Frauen im Protestantismus des 19. Jahrhunderts.

Kontakt

Historischer Verein der Pfalz e.V.
c/o Historisches Museum der Pfalz
Domplatz 4
67346 Speyer

https://www.hist-verein-pfalz.de/
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Deutsch
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